Insourcing von Übersetzungstechnologie – Effizienz und Qualität im eigenen Haus

Nina Ley - RWS Trados Nina Ley Business Development Manager für Trados 10. März 2025 Lesezeit: 5 Minuten Lesezeit: 5 Minuten
 Getting the most out of translation technology
Unternehmen, die international agieren, müssen regelmäßig technische Dokumentationen, rechtliche Texte und Marketingmaterialien in mehreren Sprachen bereitstellen. Dabei entscheidet die Qualität und Konsistenz der Übersetzungen maßgeblich über den Erfolg in den Zielmärkten. Studien zeigen, dass Kunden lieber bei Firmen kaufen, die in ihrem lokalen Markt verankert sind – hochwertiger Content in der Landessprache ist daher ein entscheidender Erfolgsfaktor. Gleichzeitig gilt es, vielfältige rechtliche Anforderungen vor und nach dem Kauf zu erfüllen.

Insourcing vs. Outsourcing: Neue Wege der Übersetzungstechnologie

Viele Unternehmen stehen vor der Frage, ob sie Übersetzungsarbeiten auslagern oder intern durchführen sollen. Neben dieser klassischen Vorgehensweise gibt es einen innovativen dritten Weg: das Insourcing der eingesetzten Übersetzungstechnologien. So kann eine passgenau auf das Unternehmen zugeschnittene Technologielandschaft aufgebaut werden, die interne Prozesse optimiert und gleichzeitig flexibel auf externe Anforderungen reagiert.

Moderne Translation Memory Systeme als Erfolgsfaktor

Translation Memory (TM)-Systeme bilden das Herzstück moderner Übersetzungsprozesse. Sie speichern bereits übersetzte Textsegmente und ermöglichen deren Wiederverwendung – ein entscheidender Schritt zur Prozessoptimierung. Moderne TM-Systeme lassen sich zudem nahtlos mit anderen linguistischen Systemen wie maschineller Übersetzung (MT), großen Sprachmodellen (LLMs) und Terminologiedatenbanken verbinden. Der direkte Austausch mit Content Management Systemen schafft darüber hinaus eine automatisierte, digitale Prozesskette, die den manuellen Verwaltungsaufwand erheblich reduziert.

KI und große Sprachmodelle: Qualitätssicherung der nächsten Generation

Die rasante Entwicklung von KI-Funktionen eröffnet völlig neue Potenziale im Übersetzungsprozess. Große Sprachmodelle analysieren und gestalten Texte, erkennen Fehler und passen Terminologie sowie Stil an – und sind bereits produktiv im Einsatz. Dies führt zu signifikanten Einsparungen bei Zeit und Kosten, während gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse gesteigert wird.

Herausforderungen bei der Terminologie – und wie sie überwunden werden

Ein häufiges Problem in der maschinellen Übersetzung ist der präzise Umgang mit Fachterminologie. Trotz gut ausgewähltem Trainingsmaterial und Terminologieeinsteuerung bleiben Ergebnisse oft hinter den Erwartungen zurück. Ähnliche Herausforderungen bestehen auch bei Translation Memorys, besonders wenn es zu terminologischen Änderungen kommt. Hier bieten große Sprachmodelle einen gewaltigen Fortschritt: Sie integrieren die gewünschte Terminologie sprachlich und grammatikalisch korrekt in den Kontext, was zu deutlich besseren Ergebnissen führt.

Aufbau einer integrierten Technologielandschaft

Übersetzungstechnologie arbeitet selten isoliert. Oft fließen verschiedene Systeme und linguistische Assets in den Gesamtprozess ein. Durch das Insourcing der Übersetzungstechnologie können Unternehmen eine maßgeschneiderte Technologielandschaft aufbauen, die exakt an ihre internen Abläufe und Anforderungen angepasst ist. Dabei spielt die Zugänglichkeit auch für externe Beteiligte eine wichtige Rolle – ideal sind hier Lösungen mit gesicherten Cloud-Komponenten.

Marktpräsenz als Garant für qualifizierte Linguisten und technischen Support

Die Wahl einer Übersetzungstechnologie mit hoher Marktverbreitung bringt nicht nur technische Vorteile, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit von qualifizierten Übersetzern und die Qualität des technischen Supports. Eine weit verbreitete Lösung wird von einer großen Community an Fachleuten unterstützt, die über fundierte Erfahrungen in der Anwendung und Anpassung der Technologie verfügen. Dadurch wird es Unternehmen erleichtert, kompetente Übersetzer zu finden, die mit den eingesetzten Tools vertraut sind, und sie erhalten gleichzeitig zuverlässigen technischen Support, um notwendige Anpassungen effizient umzusetzen. Diese breite Marktpräsenz stellt somit einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar, der langfristig die Effizienz und Qualität der Übersetzungsprozesse maßgeblich beeinflusst.

Die Vorteile des Insourcings im Überblick

  1. Kostenersparnis: Reduzierter administrativer Aufwand und weniger Übergaben ermöglichen eine effizientere Arbeit der internen Übersetzungsmanager, die zudem ein besseres Verständnis der Unternehmensprozesse haben.
  2. Kontrolle und Qualitätssicherung: Durch die volle Kontrolle über die Übersetzungsressourcen kann die eingesetzte Technologie optimal in die bestehende Systemlandschaft integriert werden.
  3. Schnelligkeit und Flexibilität: Automatisierte Workflows und schlankere Prozessketten verkürzen die Durchlaufzeiten und erlauben die flexible Umsetzung spezifischer Anforderungen.

Fazit: Mit modernster Technologie global erfolgreich

Das Insourcing der Übersetzungstechnologie bietet Unternehmen erhebliche Vorteile: Es senkt Kosten, verbessert die Kontrolle und Qualität der Übersetzungen und stärkt so die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die gezielte Implementierung moderner Übersetzungstechnologien und die Wahl marktführender Systeme mit entsprechenden API-Schnittstellen und einem offenen AppStore sichern die Verfügbarkeit qualifizierter Expertise – sowohl intern als auch bei externen Partnern. So werden unternehmensspezifische Anforderungen optimal umgesetzt und zukünftige Herausforderungen souverän gemeistert.
Nina Ley - RWS Trados
Autor

Nina Ley

Business Development Manager für Trados

Nina Ley hat nach Ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau den Abschluss als staatlich geprüfte Betriebswirtin erreicht. Nach ersten Erfahrungen in der Industrie wechselte Sie 2008 zu SDL, wo Sie Kunden für verschiedene Produkte aus dem Trados Produktportfolio beraten hat.

In ihrer aktuellen Rolle im Trados Business Development-Team entwickelt und implementiert sie Geschäftsstrategien zur Stärkung der Marktpräsenz von Trados im deutschsprachigen Raum. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Übersetzungs- und Lokalisierungsbranche ist Sie eine geschätzte Ansprechpartnerin für Unternehmen, die ihre internationalen Kommunikationsstrategien optimieren möchten.

Sie legt besonderen Wert auf den Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen und nimmt sich Zeit für die individuellen Anforderungen ihrer Kunden.

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